Papageien sind Gott sei Dank nicht so anfällig wie andere Haustiere, so dass es auch welche gibt, die in ihren ganzen langen Leben keinen Tierarzt zu Gesicht bekommen,

Wenn ihnen jedoch etwas fehlt ist es meistens ernst und nicht selten zu spät.

Häufigste Ursachen für den Gang zum Tierarzt sind

Verletzungen, die sie sich gegenseitig beibringen oder sie entstehen, wenn sie sich in Spielzeug oder am Käfig verhängen.

Vergiftungen, wie bei der Aufnahme von Zink durch verzinkte Käfiggitter oder andere Schwermetalle in der Farbe von Käfigen, Bleivergiftung, beispielsweise durch die Bleibänder in Vorhängen, Vergiftungen durch Zimmerpflanzen wie Ficus Benjamini oder Vergiftung durch unverträgliche Lebensmittel wie Avokados.  

Man sollte also unbedingt die Umgebung der Krummschnäbel nach möglichen Gefahrenquellen durchsuchen. Auch wenn sie nicht alles Schlucken, was sie mit ihren Schnäbel klein bekommen, können sich Spuren von Giften im Körper anreichern und irgendwann zu einer Erkrankung führen, die nur selten auch als Vergiftung erkannt wird.

Verpilzung, ebenso heimtückisch wie Vergiftungen, da sich die Erkrankung oft über Jahre hinweg aufbaut ohne dass man es mitbekommt. Schuld daran sind meist Nüsse, die Pilze in den Schalen enthalten, verseuchtes Futter, Schimmel im Gebäude oder Topfpflanzen. Besonders anfällig dafür scheinen die Aras zu sein. Atemnot und Husten werden meist als Infekt angesehen und zu oft von den Tierärzten falsch behandelt. Die übliche Gabe von Vitaminen und Antibiotika regen das Wachstum bei einen Schimmelbefall nur noch an und verursachen noch schneller den Tod. Erfahrene Züchter geben daher gleichzeitig, bei den ersten Symptomen, ein Schimmelmedikament und ein Antibiotika gleichzeitig. Die Behandlung von Schimmel im fortgeschrittenen Stadium ist schwierig. langwierig und bedeutet meist eine lebenslange Abhängigkeit von teuren Medikamenten.

Ein guter Tierarzt wird generell erst einmal sich erkundigen, wie und wo der Vogel gehalten wird, was er zu fressen bekommt und ob es Vorerkrankungen gegeben hat, dann wir er seine Vermutungen durch Laboruntersuchungen von Blut oder Kot bzw. Röntgen bestätigen lassen. Sollte dein Tierarzt dies nicht machen, such dir lieber einen anderen.

Natürlich gibt es eine ganze Palette von Erkrankungen, die Papageien mit uns teilen, so sind auch alle möglichen Erkrankungen der Organe möglich als auch Schlaganfall oder Herzinfarkt, Tumore oder Krebs.

Wer seine Tiere Artgerecht füttert wird wenig Probleme bekommen, da die Ernährung ausgewogen basisch ist. In einer basischen Umgebung lässt so gut wie keine Erkrankungen zu, dies gilt selbstverständlich auch für Menschen.

Infekte sind in der häuslichen Umgebung eher selten, eine kleine Erkältung, wie wir sie bekommen, scheint ihnen nicht viel auszumachen, papageienspezifische Erkrankungen können sie sich daher auch nur durch Artgenossen einfangen. Wenn man von einen Neuankömmling wenig weiß, sollte man ihn lieber einige Wochen in Quarantäne halten und ihn erst einmal an dich selbst gewöhnen bevor man ihn mit den anderen Vögeln zusammen bringt. 

Erste Anzeichen

Von Natur aus sind Papageien bemüht Erkrankungen "geheim" zu halten, da man sie in der Natur absondern würde.

Wer seinen Papagei gut kennt, wird sofort bemerken, dass etwas nicht stimmt. Bei Papageien, die in Gruppen gehalten werden ist es oft viel schwerer ein abnormales Verhalten zu erkennen.

Kranke Papageien neigen dazu sich zu verkriechen, wenn sie die Möglichkeit haben. Sie verkriechen sich hinter oder unter Möbeln oder Käfigen, verlassen ihre Unterschlupfe wie Schachteln, Baumhöhlen oder ähnliches nicht mehr, schlafen die meiste Zeit und zeigen an nichts mehr Interesse. Dies sind aber nur Indizien und noch kein Beweise. Weist der Papagei diese Merkmale auf, sollte man erst einmal scharf überlegen, was sich ereignet haben könnte. Hatte der Vogel den Tag zuvor viel Stress oder einen langen Tag, hat er vielleicht von bestimmten Leckereien zu viel gegessen, wurde er von Artgenossen geärgert, konnte er vielleicht nicht schlafen, weil wir zu lange und zu laut gefeiert haben, konnte er sich vielleicht bei einer Gelegenheit vergiften? Wie wir auch, haben auch Papageien Tage, wo sie einfach nur ihre Ruhe haben wolle, dann ist es kein Grund zur Besorgnis. Kommen jedoch noch andere Indikatoren hinzu, wie erhöhte Temperatur, gut zu merken unter den Flügeln, Appetitlosigkeit, veränderter Kot oder körperliche Schwäche hinzu muss man handeln. 

Papageien werden von Tierärzten oft mit menschlichen Medikamenten behandelt und die Dossierung ist dann meist mehr ein Ratespiel. Da uns die Tiere ja nicht selbst genau mitteilen können, was ihnen fehlt und wie sie sich fühlen, ist eine genaue Untersuchung und Diagnose sehr viel dringender als bei uns Menschen. Ein auf Verdacht verabreichtes Breitbandantibiotikum kann bei einer Verpilzung den schnellen Tod bedeuten.

Da ich kein Arzt bin kann ich natürlich keine Behandlungsanleitungen geben sondern nur anregen, was ich in so einen Fall machen würde. Nachahmungen geschehen in jeden Fall auf eigenes Risiko.

Mit MMS-Tropfen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, da sie ein sehr weites Behandlungsspektrum haben. Verdünnt zur Wunddesinfektion oder Desinfektion der Volieren usw. oder oral mit Apfelsaft verdünnt, bei akuten Beschwerden. MMS greift alle Pathogene gleichermaßen an, es unterscheidet nicht zwischen Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten. Je nach Krankheitsursache können die Reaktionen auf die Einnahme mehr oder weniger heftig sein, da viele Pathogene Angriffe gegen sie mit starken Giften beantworten. Bei Papageien reicht schon ein halber bis maximal zwei Tropfen. Meist wird ihnen kurzzeitig schlecht und sie fangen an zu spucken oder sich zu erbrechen. In der Regel, haben sie die Übelkeit überwunden, geht es ihnen gleich besser, meist verspüren sie dann ordentlich Appetit und sind wieder agiler. Trotz der offenkundigen Wirksamkeit von MMS ist die Einnahme bei vielen Papageien mit erheblichen Stress für beide Seiten verbunden. Ein an sich schon sehr geschwächtes Tier könnte auch dieser Stress umbringen. 

Tiere sind scheinbar oft sehr schnell dabei, mit ihren Leben abzuschließen und dann kann man auch keine Vernunft erwarten. Zwangsernährung und Medikationen werden für beide Seiten zur Qual. 

Es gibt eine ganze Reihe von Naturheilmitteln die sich für Papageien gut eignen wie Echinacin, das es auch zum inhalieren gibt, Bachblüten, Globuline, Strophathus für das Herz oder Wobenzym und andere Mittel. Die Natur hat uns großartige Selbstheilungskräfte mitgegeben, so dass mit zu viel Chemie meist mehr Schaden angerichtet wird.

Gerade für Papageien gibt es leider zu wenig wirklich fachkundige Ärzte. 

Medikamente

Nicht immer kommt man ohne Medikamente oder Homöopathie aus. Ich würde aber bei Tieren immer der Homöopathie den Vorzug geben und das hat seinen guten Grund. Ich kenne kein Medikament, das speziell für Papageien oder spezifische Krankheiten entwickelt worden wäre, also werden Medikamente von den Tierärzten verabreicht, die eigentlich für Menschen gemacht worden sind.

Menschen haben jedoch einen anderen Stoffwechsel und die Dossierung eines Medikaments auf ein Tier zu übertragen, das 100 mal leichter ist als ein Mensch ist sehr schwer, zumal es auch bei einer oralen Verabreichung immer Probleme gibt.

Gegen eine Infusion, ein Vitamin oder Aufbaupräparat per Spritze durch den Tierarzt ist nichts einzuwenden, wenn er wenigstens etwas Erfahrung mit Papageien hat, denn die Spezialisten für Papageien sind rar. Bevor jedoch herumgedoktert wird sollte eine gründliche Amnese gemacht werden, was hat das Tier gefressen, wie sieht sein Kot aus, könnte er sich mit irgend etwas vergiftet haben, mit wem hatte er Kontakt usw. Ein Tier kann nicht sagen wo es weh tut oder was es gerade empfindet, es gilt also möglichst die Gründe für eine Erkrankung einzugrenzen. 

Einige Tierärzte doktern einfach darauf los, Infusion, Vitamine und Antibiotika das Allheilmittel. Bei einer Mykose, einer Pilzerkrankung, kann das Tier durch eine Behandlung mit Antibiotika in wenigen Tagen sterben. Da Papageien ihre Krankheiten so lange wie möglich zu verschleiern versuchen, ein natürlicher Instinkt, ist es oft schon fünf vor zwölf um etwas zu unternehmen.und die Tiere können mitunter so geschwächt sein, dass sie eine Untersuchung oder den Transport nicht mehr überstehen.

Als Leihe sollte man daher lieber auf homöopathische Mittel zurückgreifen, wie Mariendistel zur Entgiftung der Leber, Strophanthin zur Stärkung des Herzens, Bachblüten oder Globuline für die unterschiedlichsten Anwendungen wie zur Beruhigung, gegen Angst und Depressionen, Entzündungen usw.

Wichtig ist es den Patienten von den anderen Tieren zu isolieren damit möglich Übertragung von Krankheiten vermieden werden kann und der Patient keinerlei Stress ausgesetzt wird.

Vögel verlieren schnell Energie darum brauchen sie Wärme, eine Wärmflasche unter einen Handtuch, eine Wärmelampe, nicht unbedingt eine Infrarotlampe, die kann manchmal mehr schaden als nützen, wenn die Ursachen nicht bekannt sind, oder eine zusätzliche Heizung in der Nähe des Käfigs spenden ausreichend Wärme. Achtung, auf jeden Fall selbst mit den Handrücken kontrollieren ob die Wärmequelle nicht zu warm ist.

Ein kranker Vogel benötigt einen kleinen Käfig mit einer Sitzstange von der er nicht weit herunterfallen kann und ein wenig Futter und Flüssigkeit. Mit etwas Frischhaltefolie lassen sich Transportkäfige soweit abdichten, dass man auch Inhalationen einleiten kann.

Wenn der Vogel es mag sprich auch nichts dagegen ihm statt Wasser Tee zu geben. Viele Teesorten sind bereits hervorragende homöopathische Mittel wie z.B. Kamillentee oder grüner Tee.

Da ich kein Arzt bin kann und darf ich natürlich keine Behandlungsempfehlungen geben.

 

Behandel aber wie?

Die Dossierung von Medikamenten ist bei Papageien nicht gerade einfach, der Kräftige Schnabel macht aus jeder Plastik-spritze oder Glaspipette sofort Schrott, wenn er richtig zubeißt.

Medikamente in das Wasser oder Futter zu geben ist sehr unsicher, weil man keine Kontrolle über die Dossierung hat.

Eine gute Möglichkeit stellt die Verabreichung von Medikamenten über einen Inhalator da, dessen Dämpfe in einen kleinen, mit Folie abgedichteten Käfig, eingeleitet werden. Hierbei können Dossierung und Dauer der Behandlung ziemlich genau abgestimmt werden.

Fressen die Tiere noch selbst, lassen sich einzelne Medikament auch gut unter einen Brei mischen, den man ihnen persönlich über einen Löffel anbietet, zur Not auch über eine Spritze oder mit einer Kropfsonde.

Ein Arzt hat natürlich die Möglichkeit Medikamente subkutan oder intravenös zu verabreichen,

Auch wenn es uns schon einige Spritzen gekostet hat, war das Verabreichen von Brei oder Medikamenten mit Plastik-spritzen immer  erfolgreich. Es benötigt aber ein sehr gutes Vertrauensverhältnis zu seinen Vögeln um den Stress bei diese Prozedur so gering wie möglich zu halten. In ein Handtuch eingewickelt und nur den Kopf freigelassen, lassen sie die Prozedur meist anstandslos über sich ergehen. Manchmal ist es auch hilfreich die Augen zu verdecken, bevor sie dann wirklich merken was los ist, ist die Medizin schon im Schnabel und verschluckt.

 

 

  

Verhaltensstörungen und fehlprägung

Es gibt viele Arten von Verhaltensstörungen wie Feder rupfen, Selbstverstümmelung, notorisch schreien, beißen, aggressives Verhalten usw. Am häufigsten wird wohl das Feder rupfen oder andere Selbstverstümmelungen wahrgenommen werden, andere Auffälligkeiten werden zu leicht als schlechte Charakter-eigenschaften oder böse abgetan.

Eines sollte klar sein, vögel mit abnormalen Verhalten schreien quasi nach Hilfe!

Papageien sind sehr intelligent, darum leidet ihre Seele oft leichter als bei anderen Tieren und ihr abnormales Verhalten ist weitaus vielschichtiger. Bevor man der Sache auf den Grund geht ist eine gründliche Amnese notwendig d.h. man durchleuchtet genau sie Vorgeschichte des Tieres, seine Haltung und Lebensumstände.

Bei Handaufzuchten kann es zu deutlichen Fehlprägungen kommen, sie werden zu menschenbezogen und haben große Probleme sich auf Artgenossen oder andere Tiere einzulassen

Sehr aggressives Verhalten kann auf Angst oder schlechten Erfahrungen mit einen Menschen zurückzuführen sein, nicht selten ist es aber einfach nur Eifersucht.

Eine pauschale Aussage, wie man solche Störungen behandeln kann, lässt sich anhand der Komplexität des Themas leider nicht treffen. Meist ist sehr viel Geduld und Liebe notwendig um so etwas in den Griff zu bekommen.

Ich muss es an dieser Stelle ganz klar sagen, Papageien sind Individuen, kleine Persönlichkeiten unabhängig von ihrer Art. Zwar neigen manche Arten leichter zu Verhaltensstörungen weil sie etwas sensibler sind als andere aber ein echtes Schema gibt es dafür nicht.

Beginnen Tiere ganz plötzlich mit Rupfen, wenn die Geschlechtsreife eingetreten ist kann ihnen ein Partner fehlen, selbst wenn sie unter Artgenossen leben. Der Verlust eines geliebten Partners egal ob Mensch oder Tier, kann ebenso zu drastischen Verhaltensveränderungen führen, ich habe es erlebt, dass ein Graupapagei nur wenige Wochen später seinen verstorbenen Herrchen aus lauter Gram in den Tod gefolgt ist.

Wurden Vögel von Menschen misshandelt oder sie hatten noch nie richtigen Körperkontakt mit Menschen, kann Angst der Auslöser für aggressiven Verhaltens sein. Hier bedarf es sehr viel Geduld, Liebe und Einfühlungsvermögen um das Vertrauen des Papageis zu gewinnen. Unserer Erfahrung nach gelingt es sehr viel einfacher wenn die Kandidaten sehen können wir sich die zahmen Papageien zu uns Menschen verhalten. Wir hatten schon einige Schützlinge bekommen, die auch noch nach über zehn Jahren in menschlicher Obhut nicht zahm waren, während sie bei uns längstens ein halbes Jahr benötigten um zahm zu werden, bei den einen oder anderen waren auch nur wenige Tage nötig.

Eifersucht ist ein anderer Grund für aggressives Verhalten, die kann sich sowohl gegen den eigenen Artgenossen richten als auch gegen seine Bezugsperson oder Familienangehörigen. Es ist nicht selten, dass Papageien sehr bissig werden können, wenn z. B. ein Familienzuwachs hinzukommt und der Papagei nicht mehr die erste Geige spielt. In solchen Situationen hilft oft nur noch die Abgabe des Papageis, weil den Betroffenen einfach es an Zeit und Möglichkeiten mangelt mit dem Tier sinnvoll zu arbeiten.

Mit Schreien drücken die Vögel einen Missstand aus, sei es dass das Futter fehlt, es ihnen langweilig ist oder ihnen sonst etwas stört. Einige der gefiederten Anarchisten haben es auch schnell heraus, dass man gleich rennt wenn er schreit und nutzen das nervige Getöne um einen schlichtweg zu erpressen. Dies kann schnell zur Machtprobe zwischen Mensch und Tier ausarten, wobei wir oft genug den kürzeren ziehen. In solchen Fällen kann man es nur noch mit Disziplinieren versuchen wie mit einer Blumenspritze naßspritzen, in einen abgedunkelten Raum stellen oder an einen anderen Ort wo das Geschrei niemanden stört oder ihn möglichst viel beschäftigen und ablenken.

Ein Papagei in menschlicher Obhut dürfte immer unterfordert sein, egal wie schön wir glauben, dass er es hat.